AQUARELLPINSEL: DER KOMPLETTE GUIDE
Ist dir schon mal aufgefallen wie viele Pinsel es gibt? Und welche Preisspannen Aquarellpinsel haben? In meinem Aquarell Pinsel Guide lernst du von vorne bis hinten, welche Pinselarten es prinzipiell gibt, welche sich fürs Aquarellmalen eignen, und wie du deine perfekten Aquarell Pinsel finden kannst.
Wie finde ich gute Aquarellpinsel?
Dazu gehen wir zuerst vier Aspekte durch, die einen Pinsel ausmachen: die Form, die Größe, das Material und die Qualität. Denn mit diesen Kriterien kannst du herausfinden, welche Pinsel du zum Aquarellmalen auswählen solltest. Danach erfährst du von mir, welche Marken besonders bekannt für ihre Aquarellpinsel sind und wie du deine Pinsel richtig pflegst.
Welche Pinselformen für Aquarell?
Grundsätzlich lassen sich Pinsel in Rundpinsel und Flachpinsel unterteilen, welche dann verschiedene Unterformen besitzen. Für das Aquarellmalen eignen sich insbesondere Rundpinsel und Schlepppinsel mit weichen Haaren. Denn sie haben im Vergleich zu anderen Pinseln recht viele Haare. Dadurch können sie sehr viel Wasser aufnehmen, was gut zum Aquarellmalen passt, da es ein wasserbasiertes Medium ist. Andere Pinsel sind aber nicht schlecht, um Ecken oder verschiedene Effekte in deinem Bild zu malen. Borstenpinsel, als Gegensatz zu den Haarpinseln eignen sich weniger, da sie kaum Wasser aufnehmen. Sie dienen wenn dann eher einzelnen Effekten.
Die häufigsten Pinselformen im Überblick
Rundpinsel werden so genannt, weil ihre Zwinge (das Metallstück, was die Pinselhaare hält) rund ist. Dadurch können Rundpinsel viel Wasser und Farbe aufnehmen und sind daher ausgezeichnete Aquarellpinsel.
Schlepppinsel sind eine Unterart der Rundpinsel. Sie zeichnen sich durch besonders lange Haare aus, sodass man mit ihnen lange Linien und Striche wunderbar zeichnen kann. Für Flächen und Details sind sie dadurch aber weniger geeignet.
Flachpinsel sind das Gegenstück von Rundpinseln und besitzen eine flache Zwinge. Dadurch nehmen sie weniger Wasser auf und sind daher prinzipiell weniger zum Aquarellieren geeignet. Jedoch kann man mit ihnen genaue Kanten und feine Striche zeichen. Wenn du also so einen Pinsel bereits besitzt, probiere ihn doch auch mal zum Aquarell malen aus!
Fächerpinsel sind flache, aufgefächerte Pinsel und nehmen daher kaum Wasser auf. Sie werden klassischerweise nicht für Aquarell genutzt. Jedoch kann man diese Pinsel für gewisse Effekte einsetzen.
Pinselset für Allrounder
Du bist noch nicht ganz sicher, ob du dich aufs Aquarellmalen festlegen möchtest oder hast noch gar keine Pinsel zuhause? Mit diesem Set hast du eine umfassende Auswahl aus den verschiedensten Pinselformen und kannst verschiedenste Techniken ausprobieren.
Welche Größe sollten Pinsel für Aquarell haben?
Wie groß oder klein deine Aquarellpinsel sein sollten, hängt davon ab, welche Motive und auf welchen Formaten du gerne malst. Je detaillierter man arbeitet, desto feiner sollte natürlich die Spitze des Pinsel sein. Für größere Flächen sollte der Pinsel aber natürlich unbedingt groß genug sein.
Die Pinselgröße wird in der Regel als Zahl angegeben, welche oft auf dem Pinselstil zu finden ist. Meistens ist dies eine Millimeterangabe zum Durchmesser des Pinsels. In der Regel macht es Sinn, sich von der gleichen Pinselart mehrere verschieden Größen zuzulegen. Ich denke für den Start reichen 2 – 3 verschiedene Größen für Rundpinsel. Die Größe lässt sich im Laden auf jeden Fall deutlich besser abschätzen als beim Online Kauf.
Was sonst noch zur Größe zu beachten ist, ist die Länge des Stils. Ich mag beim Aquarellmalen zu lange Pinsel nicht zu gerne, andere mögen es aber, weil durch das zusätzliche Gewicht mehr Schwung in die Linienführung kommt. Ich habe auch einen ganz kurzen “Reisepinsel”, der bei einem Aquarellkasten dabei war. Der ist mir fast schon zu kurz. Tendenziell würde ich dir also eher einen normal langen Pinselstil empfehlen.
Tierhaar oder Synthetik, welcher Pinsel ist besser zum Aquarellmalen?
Pinsel aus echtem Tierhaar sind in der Regel aus sogenanntem “Rotmarder Haar” hergestellt. Besonders teure Pinsel sind sogar aus Haaren vom “sibirischen Kolinsky-Rotmarder“ hergestellt, die dann locker über 100 € aufwärts kosten. Als Rotmarder werden übrigens verschiedene Wiesel-Sorten bezeichnet. Aus deren langen Schweif-Haaren werden die Haare für Pinsel gewonnen.
Daneben gibt es Synthetik Pinsel, welche oft deutlich günstiger sind. Diesen wird nachgesagt, dass sie durch ihre Struktur Wasser nicht ganz so gut aufnehmen können. Für mich ist diese Frage aber vor allem ein ethisches Thema: die Rotmarder Haare kommen oft aus Pelzfabriken, in denen oft schlechte Zustände herrschen, und vor allem die Herkunft der Haare oft sehr intransparent ist. Mit Synthetik Pinseln kann man meiner Erfahrung nach super malen und zudem sind sie meistens günstiger.
Als dritte Variante gibt es Mischpinsel, die sowohl aus Tier- als auch Synthetikhaaren bestehen.
Egal für welches Material man sich entscheidet: sehr günstige Aquarellpinsel halten in der Regel den Ansprüchen nicht stand, es empfehlen sich Modelle aus der mittleren oder gehobenen Preisklasse. Das führt uns zum letzten Kaufkriterium!
Welches sind die besten Aquarellpinsel? Wie erkenne ich gute Aquarellpinsel?
- Stabile Zwinge aus Metall: diese sollte fest am Pinselstiel sitzen und auf gar keinen Fall wackeln
- Weiches Haar: beim Aquarellmalen sollten die Pinselhaare möglichst weich und fein sein. Am Besten also den Pinsel anfassen oder online die Bewertungen genau lesen
- Keine abstehenden Haare: ich habe bei sehr günstigen Pinsel schon direkt im Laden abstehende Härchen gesehen. Von denen würde ich unbedingt die Finger lassen.
Ein Pinsel aus einer akzeptablen Preiskategorie kostet ab drei Euro aufwärts. Nach oben sind tatsächlich keine Grenzen gesetzt, es gibt auch Pinsel im vierstelligen Bereich zu kaufen. Hier kommt es immer auf den eigenen Anspruch an. Ich denke für ambitionierte Hobbykünstler kann es auch der Aquarellpinsel für 10 – 30 € sein. Für Anfänger ist das aber aus meiner Sicht nicht nötig.
Meine Aquarellpinsel Empfehlung
Pinselform: Rundpinsel definitiv, optional einen oder zwei Pinsel aus jeder anderen Form
Größe: verschiedene Größen machen Sinn, z.B. Größe 2, 6 und 10
Material: Eine Frage von Anspruch, Budget und Ethik. Ich empfehle Synthetik Pinsel
Qualität: keine billige Ramschware, zwischen 4 – 20 € erhält man gute Pinsel
Günstiges Pinselset für Einsteiger
Gute Preis-Leistung
Aquarellpinselset für hohe Ansprüche
Wie pflegt man Aquarellpinsel?
Die richtige Pflege ist für ein langes und erfülltes Pinselleben auf jeden Fall wichtig. Ich achte beim Waschen der Pinsel darauf, diese nicht zu stark zu verschwuscheln, sondern sanft die Farbe mit viel Wasser und Geduld auszuwaschen, damit die Pinselspitze in Form bleibt. Nach dem Waschen bringe ich die Spitze wieder in Form und lege sie flach auf ein Handtuch zum Trocknen. Nachdem sie komplett getrocknet sind, stelle ich sie mit dem Kopf nach oben in ein Glas. Wichtig ist bei der Lagerung, dass die Spitze nicht verformt wird, weil sie irgendwo eingequetscht wird, oder weil der Pinsel mit dem Kopf nach unten in ein Glas gestellt wird.
Es gibt auch spezielle Pinselseifen, aber weil Aquarellfarbe wasserlöslich ist, habe ich bis jetzt nie den Bedarf dazu gehabt. Auswaschen mit klarem Wasser reicht.
Dos
Pinsel nach jeder Benutzung direkt auswaschen
Pinsel nach dem Waschen in Form bringen
Pinsel flach liegend trocknen
Donts
Pinsel im Malwasser länger stehen lassen
Pinsel nicht auswaschen
Pinsel stehend trocknen lassen
Und jetzt: viel Spaß und Erfolg mit den Pinseln!
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