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AQUARELLTECHNIK - ALLE TECHNIKEN FÜR PERFEKTE AQUARELLBILDER

Der komplette Überblick über alle Aquarell Techniken: von Nass in Nass zu Lavur. Verbessere jetzt deine Aquarelltechnik in nur wenigen Minuten! 

Wichtige Aquarelltechniken Trocken und Nass
Inhaltsverzeichnis

Das Schöne am Aquarellmalen ist, dass es super spontan ist und die Ergebnisse schwer vorhersagbar sind. Für Anfänger ist es daher besonders schwierig zu verstehen, mit welcher Aquarell Technik sie welche Ergebnisse erzeugen können. Und wie sie die Eigenschaften von Aquarellfarbe sinnvoll nutzen können.
Daher habe ich hier alle möglichen Aquarelltechniken aufgelistet. 

Diese vier Aquarell Grundtechniken solltest du kennen

Es gibt vier Aquarell Grundtechniken, die sich vor allem dadurch unterscheiden, wie und wie viel Wasser man einsetzt.  

Wichtige Aquarelltechniken Trocken und Nass

Aquarelltechnik Nr. 1: Nass in Nass - auch Lavieren, oder auf Englisch Wet Wash genannt

Bei der Nass in Nass Technik wird das Papier zuerst mit klarem Wasser angefeuchtet. Je nach Saugfähigkeit des Papiers kann oder muss man hier mehr oder weniger Wasser nehmen. Dann gibt man mit dem feuchten Pinsel die Farbe auf das Papier. Die Farbe zerläuft dabei auf dem bereits feuchten Papier. Die Nass in Nass Technik eignet sich daher wunderbar für sanfte Übergänge, verschwommene Umrisse oder größere Flächen. Allerdings ist sie dadurch auch schwieriger zu kontrollieren. Man muss dabei recht zügig arbeiten, damit das feuchte Papier nicht wieder trocknet. Außerdem sollte das Papier dick genug sein, damit es sich nicht zu sehr wellt oder einreißt. Es sollte mindestens 250 mg/m² haben. 

Aquarell Technik Nr. 2: Trocken in Nass

Ähnlich wie die Nass in Nass Technik funktioniert die Trocken in Nass Technik. Auch hier wird das Papier zuerst mit klarem Wasser angefeuchtet. Dann wird mit einem möglichst trockenen Pinsel Farbe aufgenommen und aufgetragen. Die Farbe zerläuft dabei etwas weniger als bei der Nass in Nass Technik, und strahlt deutlich kräftiger, da durch den trockeneren Pinsel die Farbpigmente nicht so stark durch Wasser verdünnt sind. Diese Technik eignet sich eher für Akzente und weniger für Flächen oder Verläufe.

Aquarell Technik Nr. 3: Nass in Trocken - auch Lasur, oder auf Englisch Flat Wash genannt

Bei der Nass in Trocken Technik wird mit dem feuchten Pinsel Farbe direkt auf das trockene Papier gegeben. Dadurch entstehen sehr klare Umrisse und man kann den Farbauftrag sehr gut kontrollieren. Diese Technik eignet sich daher sehr gut für Detailarbeiten, klare Kanten oder größere Flächen. 

Aqaurell Technik Nr. 4: Trocken in Trocken - auch Granulieren genannt

Bei der Trocken in Trocken Technik bleibt der Pinsel deutlich trockener als bei der Nass in Trocken Technik. Auch hier wird die Farbe dann wieder direkt auf das trockene Papier aufgetragen. Die Farbe leuchtet hier am intensivsten, weil kaum Wasser verwendet wird und die Farbpigmente dadurch stark konzentriert sind. Vor allem mit rauem Aquarellpapier lassen sich dadurch interessante Effekte kreieren, bei der die Struktur des Papiers zum Vorschein kommt. Für Flächen eignet sich diese Technik allerdings nicht, da der Pinsel zu wenig Wasser enthält, um damit mehr als ein paar kleine Details zu malen. 

Weitere Aquarelltechniken

Technik für Aquarell

Neben diesen Grundtechniken gibt es noch viel mehr andere Techniken, mit denen interessante Effekte erzielt werden können. 

Lavieren (Verwaschtechnik)

Bei der Laviertechnik wird bereits getrocknete Farbe wieder angelöst, indem man mit einem feuchten Pinsel über sie streicht. Dadurch kann man das Bild nachträglich noch verwaschen. Dies bietet sich als eigene Technik an, aber auch bei Stellen, die nachträglich noch weichere Umrisse erhalten sollen oder anders gestaltet werden sollen.

Farbverlauf (graduierte Lasur oder graded flat wash)

Eine Spielart des Lasierens ist die graduierte Lasur, bei der man einen Farbverlauf erzeugt. Das kann entweder innerhalb der gleichen Farbe von intensiv zu weniger intensiv geschehen, oder ein Verlauf von unterschiedlichen Farben. Es erfordert ein wenig Übung, man kann dann aber wunderschöne Übergänge zaubern. Bei der Benutzung von unterschiedlichen Farben muss man allerdings beachten dass sich diese zwischendrin zu einem neuen Farbton mischen. Ein Farbverlauf kann entweder mit der Nass auf Trocken oder der Nass auf Nass Technik gestaltet werden.

Durstiger Pinsel oder mit Tuch wegtupfen

Indem man mit einem trockenen Pinsel in noch feuchte Farbstellen geht, kann man etwas Farbe wieder abnehmen. Dies ist praktisch, wenn die Farbe zu dunkel oder intensiv wurde oder man zu viel Wasser genutzt hat. Manche nennen diese Technik auch „durstiger Pinsel“ oder auf Englisch „thirsty brush“. Auch mit einem Tuch kann man Farbe wegtupfen, was zum Beispiel bei der Gestaltung eines Himmels mehr Dimension bringen kann. Besonders effektvoll ist das Tupfen mit einem zusammengeknüllten Stück Küchenpapier!

Negativtechnik

Bei der Negativtechnik entsteht das Motiv dadurch, dass man genau dieses nicht malt, sondern seine Umgebung. Man spart also Fläche aus und gestaltet dadurch das Motiv. Diese Technik ist Anfangs vielleicht etwas schwerer, weil man quasi „um das Motiv“ herumdenken muss, und sehr genau malen muss, um klare Umrisse zu erzeugen. Es kann aber zu interessanten Wirkungen führen. Um sich die Negativtechnik zu erleichtern und auch kleinste Aussparungen zu erhalten, kann sogenanntes Rubbelkrepp oder Masking Fluid genutzt werden. Dies wird vor dem Aquarellmalen aufgetragen und schützt ausgewählte Stellen davor, mit Farbe in Kontakt zu kommen. Nach dem Malen kann es abgerubbelt werden. 

Sgrafitto Technik

Beim Sgrafitto  (vom italienischen Wort für kratzen abgeleitet) kratzt man mit einem harten Gegenstand über das noch feuchte Aquarell. Dadurch entstehen feine Linien in der Farbe. Damit können zum Beispiel Blattadern oder Blattstängel gestaltet werden.  Auch bei abstrakten Werken ist es ein interessantes Gestaltungsmittel.

Noch mehr Aquarelltechniken, um deinem Bild mehr leben zu verleihen

Salz, Alkohol und andere Hausmittel: Salz und Alkohol verdrängen Wasser, Reis und andere saugfähige Materialen saugen es auf. Dadurch kann man interessante Strukturen und helle Kleckse erzeugen.

Farbtropfen: Dicke Farbkleckse kann man verlaufen lassen, indem man das Papier schräg hält, oder aber mit einem Strohhalm wegpusten. Das ist insbesondere für abstraktere Motive eine interessante Aquarelltechnik.

Frischhaltefolie: Kaum zu glauben, aber mit Frischhaltefolie kann man wunderschöne Strukturen erschaffen. Dafür wird eine Fläche recht feucht bemalt und dann wird zerknitterte Frischhaltefolie darauf gelegt. Man wartet bis die Farbe trocken ist, und kann die Folie dann abnehmen. Diese Technik eignet sich toll für Hintergründe. 

Spritztechnik: Bei der Spritztechnik wird Farbe auf das Papier gespritzt. Dies kann man zum Beispiel mit einer Zahnbürste machen, über deren farbbenetzte Borsten man mit der Fingerspitze fährt. Man kann aber auch einen Pinsel voll mit Farbe aufladen und dann gegen einen anderen Pinsel klopfen. Diese feinen Spritzer können so manchem Motiv den letzten Schliff verleihen. 

Noch ein letzter Technik Tipp: Von Hell nach Dunkel oder von hinten nach vorne malen

Wie gesagt ist Aquarell eine Maltechnik, die insbesondere durch das Malen in Schichten seinen Reiz entfaltet. Daher bietet es sich oft an, mit einer sehr verdünnten Farbe zu starken, und darauf Schicht für Schicht die Farbe zu intensivieren. Bei vielen Bildern, insbesondere Landschaftsbildern macht es zudem Sinn, von hinten nach vorne zu malen. Dazu malt man den Himmel zuerst, dann die Landschaftselemente die am weitesten hinten liegen und arbeitet sich Schritt für Schritt nach vorne.  Dadurch kann eine schöne Dimensionalität erzeugt werden. 

Zusammenfassung: Diese Aquarelltechniken solltest du beherrschen

  • Nass in Nass
  • Trocken in Nass
  • Nass in Trocken
  • Trocken in Trocken
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